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Zehn Jahre später

Von June Newton

Eines Tages im Jahr 1997 erhielt Helmut in Los Angeles einen Anruf des Verlegers Benedikt Taschen, der sich in einem Hotel nur ein paar Minuten entfernt aufhielt und Helmut gerne etwas zeigen wollte. Helmut ging hin, um es sich anzusehen, und rief mich wenig später an: Ich solle alles stehen und liegen lassen und sofort herüberkommen. Sein Wunsch war mir Befehl, und ich ging die paar Straßen zu Benedikts Hotel und fuhr mit dem Lift zu seiner Suite, wo Benedikt und Helmut gespannt darauf warteten, was ich zu einem Projekt sagen würde, aus dem schließlich der SUMO entstand – der bei einer Benefizauktion am 6. April 2000 als teuerstes Buch des 20. Jahrhunderts versteigert wurde.


Ein großartiges Werk, die Idee eines Ausnahmeverlegers, der das Verlagswesen gründlich aufmischen sollte. Ich war vom ersten Moment an in das Projekt verliebt. Bislang war es nur ein leeres Dummy mit wenigen bedruckten Seiten. Auf einer davon sah man einen Schnappschuss, den Helmut von mir in unserer Wohnung im Pariser Marais-Viertel gemacht hatte. Das Foto war an einem Abend nach dem Essen bei uns in der Küche entstanden. Ich trug ein Ossie-Clark-Negligé, und Helmut, der stets eine Kamera griffbereit hatte, bat mich, ein bisschen offenherziger zu sein. Aber es lag nicht nur an Benedikts Esprit, dass ich spontan von dem Projekt begeistert war – etwas Vergleichbares hatte ich bislang noch nie gesehen.


Helmut war noch unentschlossen, aber ich nicht. An diesem Abend begann eine lebenslange Freundschaft, und es erscheint mir passend und angemessen, dass nun, leider ohne Helmut, zehn Jahre später zeitgleich zu einer Ausstellung der Originalseiten des Buchs eine kleineren Ausgabe des SUMO erscheint, der für viele Bewunderer der Arbeiten meines Mannes damals unerschwinglich war.

Fotos
1: Hollywood, Dezember 1997: Benedikt Taschen in seiner Suite im Sunset Marquis Hotel mit dem handgemachten Dummy von SUMO, mit dem er seine Idee für ein Riesenbuch den verblüfften Helmut und June Newton zum ersten Mal präsentierte. Foto: Helmut Newton

2/3: Monte Carlo, Februar 1999: Während June Newton die endgültige Fotoauswahl durchgeht, unterschreibt Helmut Newton die Signierseiten, die anschließend in SUMO eingebunden wurden. Die gesamte Druckauflage von 10 000 Exemplaren sowie 200 Künstlerabzüge zu signieren, war nicht unbedingt Newtons Lieblingsaufgabe bei dem Projekt.

4: Köln, September 1998: Helmut und June Newton begutachten mit Horst Neuzner, dem Leiter der Druckvorstufe bei TASCHEN, die Probedrucke. Erst nach bis zu sechs Abzügen pro Motiv entsprachen die Ergebnisse ihren perfektionistischen Ansprüchen.

5: Köln, März 1999: Das gesamte Produktionsteam von TASCHEN, das an der Fertigstellung von SUMO mitwirkte, zusammen mit den Newtons im Verlag. Fotos: Helmut Newton/Alice Springs